Der Bamberger Reiter wird aufgrund seiner ungeklärten Bedeutung von vielen
Geschichten und Sagen umwunden. Einige Fundstücke aus dem Internet habe
ich nachfolgend aufgelistet. Mir geht es darum, den Kontext in dem das
Kunstwerk entstanden ist, besser zu verstehen. An dieser Stelle ein Dank an Rita, die mich mit einem Hinweis auf das Bildnis
erst aufmerksam gemacht hat. Daß in dem Bild der Aufstieg der Seelen durch das Mineralreich (Stein
links), das Pflanzenreich (Blattmaske rechts), die Tierwelt (Pferd) über
den Menschen (Reiter) in das Himmelreich (Burg) dargestellt ist, hätte ich
selbst nicht erkannt.
Die derzeitigen öffentlichen Forschungsergebnisse sind nachfolgend
nachzulesen: Der Reiter
Bamberg ist von der Unesco als Weltkulturerbe ausgezeichnet. Die Stadt Bamberg erfüllt dabei zwei von 10 möglichen Kriterien:
Sie ist ,,etwas, das den Austausch von Werten der Menschheit über einen Zeitraum oder in einer Kulturregion darstellt " und zugleich " ein ,,herausragendes Beispiel eines Typs von Gebäude, Ensemble oder Landschaft". Das Gebiet, das in die Welterbeliste eingetragen wurde, umfasst drei Siedlungszentren (Bergstadt, Inselstadt und Gärtnerstadt), die sich mit ihren frühmittelalterlichen Strukturen und stadtteiltypischen Nutzungen bis in die Gegenwart erhalten haben.
In der Bergstadt steht der Bamberger Dom Ein Bauwerk der Späten Romanik und der Frühgotik. Der Dom wurde von Heinrich dem 2. gegründet. Er und seine Frau Kunigunde wurden im Dom bestattet.
Des heutigen Bestands Baumeister ist aber Eckbert von Andechs-Meran (1203-1237). 1227-1229 war bei Eckbert dessen Nichte Elisabeth von Thueringen zu Gast. Durch sie und durch Eckberts früheres Zwangsexil bestehen vielfältige Beziehungen nach Ungarn, die später zu der These führen, durch den Reiter werde Stefan von Ungarn dargestellt.
Die Bauzeit des Doms (1215 bis 1237) fand zeitgleich zu den finsteren Zeiten der Kreuzzüge und dem Beginn der Inquisition/Hexenverfolgung statt. In Bamberg wurde diesbezüglich 4 Jahrunderte später ein trauriger Höhepunkt mit der Hinrichtung von mehreren Hundert Frauen erreicht. 1298 gab es ebenfalls Judenverfolgungen durch Ritter Rindfleisch
Zum Dombau gibt es einige wilde Sagen:
Der Teufel als Dombaumeister
Eines Tages kam ein junger Mann zum Baumeister des Doms und sagte, er wolle mit
der Baukunst, die er wohl gelernt habe, unter dem Meister dienen.
Dieser sah sich den Jungen lange an, und da er ihm gefiel, nahm er ihn auf.
Wenn er sich nur brav und wacker hielte, sagte der Meister, dann solle er ein
gutes Leben bei ihm haben. So weihte er ihn denn ein in den Plan des
Gotteshauses, das auf die althergebrachte Weise entstehen sollte, und
übertrug ihm den Bau des einen Chores.
Aber seine Arbeit wuchs nur langsam, und so sehr er sich auch mühte, dem
Plane zu folgen, so fehlte ihm doch die Erfahrung.
Am anderen Chor aber, an dem der alte Meister die Aufsicht hatte, ging das
Bauen schnell und sicher von der Hand wie alle Tage.
Als dies der Jüngling sah, vergiftete der Neid seine Gedanken mehr und
mehr, bis er denn in einer dunklen Nacht dreimal den Herrn der Finsternis
anrief und mit dem Bösen einen Pakt schloß: Wenn ihm der Teufel nur
helfen wolle, vor dem Meister den letzten Stein setzen, dann solle er seine
Seele haben.
Gesagt, getan. Und richtig. Am anderen Morgen fand der Jüngling einen Plan
ganz neuer Art auf dem Tische, gerade so, wie er es in Frankreich gesehen
hatte, und eilig machte er sich ans Werk.
Doch unter dem Chor des Meisters begannen zwei schreckliche Ungeheuer, halb
Kröten, halb Löwen, zu wühlen, und so viel er auch am Tage
baute, des Nachts stürzte es ein.
Des Jünglings Arbeit aber ging schneller voran als je, und noch ehe sich
die Bauleute versahen, wurde der Schlußstein in das Gewölbe
eingesetzt. Viele kamen und bestaunten das Werk des jungen Meisters und so auch
ein prächtig gekleideter Mann, der ihn bat, ihm doch alles zu zeigen, was
er geschaffen habe.
Stolz und blind vor Ruhm führte er den Fremdling über die
Gerüste, und sie stiegen hoch und höher.
Doch als sie die oberste Leiter erklommen hatten, sprach der Unbekannte
höhnisch grinsend, alles sei geschehen, wie es beschlossen ward, er sei
gekommen, seinen Lohn zu fordern.
Der Jüngling erkannte sogleich, wer vor ihm stand, und tief erschauernd
gab er die Antwort, es sei der Preis erst nach dem Tode fällig, worauf ihn
der Teufel mit grauenvollem Lachen in die Tiefe stieß. Da zersprang ihm
der Schädel an der Mauer des Hauses, dem der Bewurf sich davon
rötlich färbte.
Die Bauleute, denen der grausige Ton in die Glieder fuhr, sahen nur mehr einen
hellen Feuerball davonfliegen, der Fremde aber blieb verschwunden.
Als nun dem Bischof die schreckliche Nachricht überbracht worden war, kam
er mit seinem Gefolge, vertrieb das Böse aus den Mauern, weihte das
Gotteshaus und gab den Auftrag, die Ungeheuer in Stein zu hauen.
Vor dem Dome sollten sie stehen, das Böse zu bannen, auf daß es
niemals wieder Einzug halten könne.
Der krumme Stein im Peterschor
An einem der vergangenen Tage betrachtete der Baumeister des Doms den Plan des
Gotteshauses, den er entworfen. Aber so lange er auch sinnend blickte, so artig
sich auch alles fügte, beschlich ihn doch ein seltsames Gefühl.
Im Zeichen des Kreuzes geplant, im Zeichen des Kreuzes werde gebaut, dachte der
Meister und schob seine Bedenken beiseite, eifrig das fromme Werk beginnend.
über die Jahre aber verloren sich die zweifelnden Gedanken, denn je
höher der Dom in den Himmel wuchs, desto mehr erstaunte die Menschen die
Kühnheit des Werkes. Lob war in aller Munde.
Doch als der Bau nach dem Ende strebte, schien's, als ob er nicht rechtens zu
vollenden sei, denn so oft die Bauleute auch versuchten, den letzten Bogen des
Chores ins Lot zu setzen, der höchste Stein fand seinen Platz nicht in der
Mitte.
Grübelnd verbrachte der Meister die Tage über dem Plane gebeugt, da
aber alles nach der Baukunst Gesetze geschaffen war, ging er nach langen
Nächten müde der Suche zu Bette.
Doch Schlaf nicht findend, nahm er das Buch der Bücher zur Hand, achtlos
darin lesend die Worte zu sehen, sterbend habe der Herr sein Haupt an dem
Kreuze geneigt.
Da freute sich der Meister, wissend, die Mauern fügten sich nach keines
Menschen Willen.
So wurde denn der letzte Stein hoch oben in dem Chore krumm gesetzt, ein Abbild
der Schrift zu sein.
Die Masken im Dom
Zu der Zeit des Dombaus zu Bamberg ging dem Bischof das Geld mehr und mehr zur
Neige, da er aber an eigener Hofhaltung nicht sparen wollte, kürzte er den
Bauleuten eilends den Lohn. Wem dies nicht gefalle, sprach er, der solle doch
an anderem Orte sein Brot suchen, wohl wissend, Arbeit sei im ganzen Lande
nicht zu finden.
So kehrte die Not in ihre Häuser ein, doch blieben die Handwerker, den Bau
fortzuführen, obgleich der bischöfliche Prunk sie ergrimmte.
Als nun der Tag nahte, das Werk zu beenden, stieg einer von ihnen auf das
oberste Gerüst, zweier Dämonen Gesichter an die Decke des Doms zu
malen. Um aber keinem frommen Beter ein Ärgernis zu schaffen, verbarg der
verständige Mann die Fratzen hinter einem Rippenbogen, damit niemand sie
sehen könne, der das Gotteshaus betrete, denn allein dem Verschwender zum
Hohne sollten sie ihre Zungen blecken. Nachdem er sie aber vollendet hatte,
wurden die Gerüste niedergelegt, darauf keiner mehr die Masken entfernen
konnte. So grinsten die Teufel dem Bischof entgegen, die bis auf den heutigen
Tag an dem Gewölbe verblieben sind
Das Sonnenloch im Georgenchor
Da nun in der Zeiten Lauf der Dom zu Bamberg abgebrannt war, wurde beschlossen,
an alter Stelle ihn neu zu erbauen.
Monat für Monat, Jahr um Jahr, wurde ein Stein auf den anderen gesetzt,
doch da in dieser Zeit das Gotteshaus nicht zu betreten war, versammelten sich
die Menschen alle Sonntage auf den Gerüsten, die Messe zu hören.
Da ihnen aber Gefahr drohte, hinabzustürzen von den Leitern, wurde in des
Bischofs Auftrag vor den Portalen ein steinerner Kranz errichtet, darauf die
frommen Leute dem Gottesdienste folgen konnten. Der Baumeister des Doms aber
ersann eine öffnung im Rund des schon stehenden Chores, damit die Menge
das Glöcklein hören könne, zu wissen, wann die Zeit des Opfers
gekommen sei.
Bei der Sonne Aufgang aber an dem Ostertage dringt durch das Loch ein
Lichtstrahl in das Innere des Baus, die Hostie zu treffen, wenn der Priester
sie zur Wandlung erhebt.
Zu den Goten gibt es verschiedene Meinungen. Ursprünglich sind diese wohl im Schwarzmeerraum zu finden. Dadurch ist auch ein Zusammenhang zur "Arianischen" Ausrichtung ihres christlichen Glauben zu erkennen. Der Baustil Gotik kam zeitlich erst lange nach den Goten. Daß der Name Gotik eigentlich ein Schimpfwort im Sinne von barbarisch war, weist jedoch daraufhin, daß einige der Grundzüge gotischen Denkens in den Gebäuden realisiert wurde. Mit Sicherheit ist ist der Hinweis auf den Baumeister aus Frankreich wahre Geschichte anders ist die Stilgleichheit mit französischen Bauten kaum zu erklären.
Zurück zum Reiter: Allgemein annerkannt ist, daß die Lilie am Sattel ein Hinweis auf einen König ist.
Ebenso anerkannt ist auch, daß dem Bamberger Dom ein einmaliges Buch zur Verfügung stand, die Bamberger Apokalypse. Damit ist die Offenbarung des Johannes gemeint. Es gibt auch weitere Seiten dazu
In diesem recht umstrittenen Bibelwerk wird Christus nach der Schlacht beschrieben: (19,11...) Und ich sah den Himmel geöffnet und siehe da, ein weisses Pferd, und der darauf sass, heisst "Treu und Wahrhaftig", und mit Gerechtigkeit richtet er und führt er Krieg..... Und er war angetan mit einem Kleide, das in Blut getaucht war, und sein Name lautet "Das Wort Gottes".... Und er trägt am Kleid und zwar an seiner Hüfte, den Namen geschrieben "König der Könige und Herr der Herren".....
Weiter vorne in der Offenbarung (11,1..) Und mir wurde ein Rohr gleich einem Stab gegeben mit den Worten: Mache dich auf und miss den Tempel......
Meiner Meinung nach ist hier vom Zeichen Christus als König, dem Königsstab, dem "Masstab aller Dinge" die Rede...
Dieser Stab weist beim Bamberger Reiter ursprünglich nach unten. Ein Zeichen des Gebieters, der nach seinem Erdentod wieder das Recht über alle hat.
Wen, außer den Eigentümer der Lilienauen, sollte also der Reiter darstellen?
Eine gewagte Theorie, vor allem, wenn man die Zeit der Entstehung berücksichtigt. Auch klar, daß die Kirche dieser ihren Glaubensgrundsätzen wiedersprechenden Darstellung nicht folgen kann. Ein Wunder, daß der Reiter nicht zerstört wurde...
Weitere bemerkenswerte Punkte des Doms, die der Interpretation harren:
Die halb Kröten und Löwen...?
König Milinda?
Hierzu noch ein Link in dem der Dialog des König Milinda mit einem buddistischem Mönch zitiert ist.
Die Dialoge haben grosse Ähnlichkeit mit Platons Dialogen... Bleibt offen, in welche Richtungen der Bamberger Dom noch Hinweise birgt...
(erstellt 22.12.2002 von Johannes Dolecek, links korrigiert 2005, 2006)